Starthilfe

Warum schreit mein Baby?

Es gibt viele Gründe, warum Babys und Kleinkinder schreien. Wichtig: sie schreien nicht um dich zu ärgern. Vielmehr können sie sich noch nicht anders ausdrücken. Mit Schreien machen sie beispielsweise deutlich, dass sie hungrig sind, Ruhe brauchen, frieren oder die Windel voll ist. Gerade in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt fällt ist es vielen jungen Eltern nicht leicht zu erkennen, warum ihr Baby gerade schreit und was es unmittelbar braucht. Mit der Zeit können Eltern die Signale ihres Kindes nach und nach besser deuten und unterscheiden, warum es schreit und was es gerade braucht. Aber nicht immer. Gerade im zweiten und dritten Monat schreien viele Babys sehr oft – obwohl sie gefüttert und gewickelt sind, von Mama oder Papa getragen werden und viel Nähe bekommen. Solche Schreiphasen sind für Eltern sehr belastend.  

Haben wir ein Schreibaby?

Vielleicht hast du den Begriff Schreibaby schon einmal gehört. Von Schreibabys wird gesprochen, wenn das Baby länger als drei Wochen an mindestens drei Tagen in der Woche mehr als drei Stunden pro Tag schreit. Diese Definition soll zur Orientierung dienen. Wir finden: wenn dein Kind viel weint, egal wie oft in wieviel Wochen und du dir Sorgen machst, melde dich einfach bei uns in der Starthilfe.  

Was kann ich unter Starthilfe verstehen?

Offiziell heißt Starthilfe „Entwicklungspsychologische Beratung von Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern“. Für uns umfasst die Starthilfe aber weit mehr: wir wollen Eltern und Kleinkinder aus Münster beim Start in das Leben unterstützen. Egal ob beim ersten, zweiten oder dritten Kind. Ganz gleich, um welche Themen es sich handelt. Schreien, Füttern, Schlafen usw. Tatsächlich kommen die meisten Eltern, weil ihr Baby ganz viel schreit oder schlecht schläft und sind sehr belastet. Wichtig für dich zu wissen: Die Beratung ist kostenfrei und sie findet in einem geschützten Raum statt. Das heißt, wir unterliegen der Schweigepflicht und dürfen ohne dein Einverständnis mit niemanden über unser Gespräch sprechen. 

Wie kann die Starthilfe mir helfen?

In einem ersten persönlichen Gespräch, egal ob bei uns in der Beratungsstelle, als Hausbesuch oder per Videocall, kannst du uns kennenlernen. Zu Beginn stellen wir dir ein paar Fragen, damit wir verstehen können, was dich und deine Familien beschäftigt. Anschließend entwickeln wir zusammen individuelle Lösungsansätze, die du in deiner Familie umsetzen kannst. Durchschnittlich finden fünf Sitzungen statt. Oftmals reicht auch schon ein erstes Gespräch, manchmal dauert es aber einfach auch etwas länger. 

Der Start ins gemeinsame Familienleben ist für alle Familienmitglieder in den ersten Wochen und Monaten noch neu. Da ist viel Entwicklung möglich, bei Kindern und auch bei Eltern. Verhaltensweisen haben sich in den ersten Wochen und Monaten noch nicht gefestigt. Daher bemerken viele Eltern, die zu uns in die Beratung kommen, gleich nach dem ersten oder zweiten Gespräch kleine erste Erfolgserlebnisse. Oftmals sind es „Kleinigkeiten“, die für die Kinder und Eltern zu einer Entlastung führen. 

Habt ihr Schwerpunkte in der Beratung?

In der Beratung haben wir zwei Schwerpunkte: einmal den Blick auf den Elternteil, der sich hauptsächlich um das Kind kümmert. (meistens ist es die Mutter) und auf die Regulationsfähigkeit des Kindes. 

Blick auf die Mütter/Väter: In der Beratung stellen wir Fragen zu deinem Energielevel: Wieviel Energie hast du und welche Energiereserven brauchst du, um die besonderen Herausforderungen deines Kindes gut begleiten zu können? Was ist gut für dich und deine Familie?

Blick auf das Kind: Zu Beginn stellen wir Fragen zum Entwicklungsstand deines Kindes, wie ist bislang der Entwicklungsweg, wie gut kann sich dein Baby regulieren? Kann es sich schnell beruhigen, hat es ausreichend Schlafphasen, kann es gut abschalten etc.  

Übung: Achte auf deinen Akku

Nimm dir mehrfach im Alltag kurz Zeit und check deinen Akkustand. Wie voll ist er gerade auf einer Skala von 0-10? 0 ist absolut leer und 10 ist randvoll. Wenn er leer ist, frag dich: warum sagt mein Körper mir nicht, dass ich erschöpft bist? Wo ist meine eigene Grenze? Was hilft mir im Alltag, den Akku wieder zu füllen? Tipp: Manchmal hilft schon ein „achtsames“ Duschen, ein Kaffee allein in der Küche oder ein Telefonat mit einer Freundin.

Wie geht es weiter?

Anschließend suchen wir gemeinsam mit dir nach Lösungen. Manchmal kommen wir zu dir nach Hause und begleiten dich und dein Kind eine Zeitlang. Nicht selten sind es kleine Veränderungen, die positive Auswirkungen haben. Beispiel: manchmal ist der Wickeltisch zu hoch. Ein entspannter Blickkontakt zwischen Baby und Bindungsperson ist dadurch nicht möglich. Da hilft es, einen Hocker zu nehmen. 

Weiteres Beispiel: Manchmal stimmt die Geschwindigkeit der elterlichen Aktion nicht mit der Verarbeitungsgeschwindigkeit des Kindes überein. Das merkst du, wenn z.B. beim Wickeln dein Kind immer schreit. Dann bist du eventuell zu schnell oder zu langsam. In der Regel eher zu schnell. Mach beim Wickeln ruhig Pausen und zeig deinem Kind, was du als nächstes machst. Wenn du dein Tempo auf das Tempo deines Kindes angepasst hast, kann Wickeln richtig Spaß machen und bindungsfördernd sein. Weil du mit deinem Kind dann in einem positiven Austausch bist.

In der Beratung sprechen wir über die Feinzeichen von Babys. Wie zeigt ein acht Wochen altes Kind, dass es müde ist, friert oder etwas Ruhe braucht? Im Gespräch beschreiben wir einfache Bewegungsabläufe, die deinem Kind guttun. Beispiel: für Kinder ist das Legen in den Kinderwagen stressfreier, wenn sie mit den Füßen (und nicht mit dem Kopf) zuerst in den Kinderwagen gelegt werden. 

Praxistipp

Eine Lageveränderung, beispielsweise wenn das Kind vom Arm des Vaters auf den Boden gelegt wird, ist für Babys immer eine Irritation. Je nachdem, wie Babys sich selbst regulieren können, ist es entweder eine kleine oder eine größere Krise. Du kannst deinem Kind helfen, indem du nach einer Lageveränderung deine Hand auf die Brust von deinem Kind legst und deinem Baby dadurch hilfst, sich zu regulieren. Gleichzeitig hilft es deinem Kind, wenn du ihm immer sagst, was du als Nächste machst. Beispiel: „Ich lege dich jetzt auf den Boden.“ 

Wie kann ich einen Termin bekommen?

Es gibt verschiedene Wege, wie du Kontakt zu uns aufnehmen kannst. So kannst du bei uns anrufen und einen Termin für ein Beratungsgespräch ausmachen, du kannst eine Mail schreiben oder das Kontaktformular nutzen. Für die Beratung brauchst du keine Überweisung.

Bevor du mit deinem Kind zu einem Gespräch zu uns in die Starthilfe kommst, raten wir zu einem Vorabcheck beim Kinderarzt bzw. Kinderärztin. Die klären ab, ob ein medizinischer Grund für das Schreien vorliegt. Wenn das geklärt ist, bist du bei uns richtig. Du kannst aber gerne auch erst zu uns kommen und wir besprechen in Ruhe die nächsten Schritte. 

Was uns noch wichtig ist!

Kinder sind unterschiedlich. Schon direkt nach der Geburt. Daher gibt es nicht die eine Methode oder die Erziehungshaltung, die richtig ist. Du bist keine „schlechte“ Mutter oder „schlechter“ Vater, wenn dein Kind oft schreit oder nicht gut einschläft. Oft hilft es, auf sein Bauchgefühl zu hören. 

Du hast weitere Fragen oder bist unsicher? Dann melde dich bei uns. Unsere Expertinnen Bianca Elpers, Dorit Kleinen, Petra Kreuter und Pia Lütke-Hündfeld sind für dich und deine Familie da.