Starthilfe

Beratung für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern

Fühlen Sie sich übernächtigt und erschöpft? Oder haben Sie Fragen zu den Themen Schlafen, Schreien und Füttern?

Gemeinsam sehen wir hin, versuchen herauszufinden, was Ihr Kind „sagt“ und schauen nach Lösungen, die individuell auf Ihre Familiensituation abgestimmt sind.

Wir sind vier Beraterinnen, die in unterschiedlichen Stadtteilen zur Offenen Sprechstunde und/oder für eine konkrete Terminvereinbarung zur Verfügung stehen.

Kontakt zur Starthilfe

Warum schreit mein Baby?

Es gibt viele Gründe, warum Babys und Kleinkinder schreien. Wichtig: sie schreien nicht um Sie zu ärgern. Vielmehr können sie sich noch nicht anders ausdrücken. Mit Schreien machen sie beispielsweise deutlich, dass sie hungrig sind, Ruhe brauchen, frieren oder die Windel voll ist. Gerade in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt fällt ist es vielen jungen Eltern nicht leicht zu erkennen, warum ihr Baby gerade schreit und was es unmittelbar braucht. Mit der Zeit können Eltern die Signale ihres Kindes nach und nach besser deuten und unterscheiden, warum es schreit und was es gerade braucht. Aber nicht immer. Gerade im zweiten und dritten Monat schreien viele Babys sehr oft – obwohl sie gefüttert und gewickelt sind, von Mama oder Papa getragen werden und viel Nähe bekommen. Solche Schreiphasen sind für Eltern sehr belastend. 

Haben wir ein Schreibaby?

Vielleicht haben Sie den Begriff Schreibaby schon einmal gehört. Von Schreibabys wird gesprochen, wenn das Baby länger als drei Wochen an mindestens drei Tagen in der Woche mehr als drei Stunden pro Tag schreit. Diese Definition soll zur Orientierung dienen. Wir finden: wenn Ihr Kind viel weint, egal wie oft in wieviel Wochen und Sie sich Sorgen machen, melden Sie sich einfach bei uns in der Starthilfe. 

Was kann ich unter Starthilfe verstehen?

Offiziell heißt Starthilfe „Entwicklungspsychologische Beratung von Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern“. Für uns umfasst die Starthilfe aber weit mehr: wir wollen Eltern und Kleinkinder aus Münster beim Start in das Leben unterstützen. Egal ob beim ersten, zweiten oder dritten Kind. Ganz gleich, um welche Themen es sich handelt. Schreien, Füttern, Schlafen usw. Tatsächlich kommen die meisten Eltern, weil ihr Baby ganz viel schreit oder schlecht schläft und sind sehr belastet. Wichtig für Sie zu wissen: Die Beratung ist kostenfrei und sie findet in einem geschützten Raum statt. Das heißt, wir unterliegen der Schweigepflicht und dürfen ohne Ihr Einverständnis mit niemanden über unser Gespräch sprechen.

Wie kann die Starthilfe mir helfen?

In einem ersten persönlichen Gespräch, egal ob bei uns in der Beratungsstelle, als Hausbesuch oder per Videocall, können Sie uns kennenlernen. Zu Beginn stellen wir Ihnen ein paar Fragen, damit wir verstehen können, was Sie und Ihre Familie beschäftigt. Anschließend entwickeln wir zusammen individuelle Lösungsansätze, die Sie in Ihrer Familie umsetzen können. Durchschnittlich finden fünf Sitzungen statt. Oftmals reicht auch schon ein erstes Gespräch, manchmal dauert es aber einfach auch etwas länger.

Der Start ins gemeinsame Familienleben ist für alle Familienmitglieder in den ersten Wochen und Monaten noch neu. Da ist viel Entwicklung möglich, bei Kindern und auch bei Eltern. Verhaltensweisen haben sich in den ersten Wochen und Monaten noch nicht gefestigt. Daher bemerken viele Eltern, die zu uns in die Beratung kommen, gleich nach dem ersten oder zweiten Gespräch kleine erste Erfolgserlebnisse. Oftmals sind es „Kleinigkeiten“, die für die Kinder und Eltern zu einer Entlastung führen.

Habt ihr Schwerpunkte in der Beratung?

In der Beratung haben wir zwei Schwerpunkte: einmal den Blick auf den Elternteil, der sich hauptsächlich um das Kind kümmert (meistens ist es die Mutter) und zweitens auf die Regulationsfähigkeit des Kindes.

Blick auf die Mütter/Väter: In der Beratung stellen wir Fragen zu Ihrem Energielevel: Wieviel Energie haben Sie und welche Energiereserven brauchen Sie, um die besonderen Herausforderungen Ihres Kindes gut begleiten zu können? Was ist gut für Sie und Ihre Familie?

Blick auf das Kind: Zu Beginn stellen wir Fragen zum Entwicklungsstand Ihres Kindes, wie ist bislang der Entwicklungsweg, wie gut kann sich Ihr Baby regulieren? Kann es sich schnell beruhigen, hat es ausreichend Schlafphasen, kann es gut abschalten etc. 

 

Übung: Achten Sie auf Ihren Akku

Nehmen Sie sich mehrfach im Alltag kurz Zeit und checken Ihren Akkustand. Wie voll ist er gerade auf einer Skala von 0-10? 0 ist absolut leer und 10 ist randvoll. Wenn er leer ist, fragen Sie sich: warum sagt mein Körper mir nicht, dass ich erschöpft bin? Wo ist meine eigene Grenze? Was hilft mir im Alltag, den Akku wieder zu füllen? Tipp: Manchmal hilft schon ein „achtsames“ Duschen, ein Kaffee allein in der Küche oder ein Telefonat mit einer Freundin.

 

Wie geht es weiter?

Anschließend suchen wir gemeinsam mit Ihnen nach Lösungen. Manchmal kommen wir zu Ihnen nach Hause und begleiten Sie und Ihr Kind eine Zeitlang. Nicht selten sind es kleine Veränderungen, die positive Auswirkungen haben. Beispiel: manchmal ist der Wickeltisch zu hoch. Ein entspannter Blickkontakt zwischen Baby und Bindungsperson ist dadurch nicht möglich. Da hilft es, einen Hocker zu nehmen.

Weiteres Beispiel: Manchmal stimmt die Geschwindigkeit der elterlichen Aktion nicht mit der Verarbeitungsgeschwindigkeit des Kindes überein. Das merken Sie, wenn z.B. beim Wickeln Ihr Kind immer schreit. Dann sind Sie eventuell zu schnell oder zu langsam. In der Regel eher zu schnell. Machen Sie beim Wickeln ruhig Pausen und zeigen Sie Ihrem Kind, was Sie als nächstes machen. Wenn Sie Ihr Tempo auf das Tempo Ihres Kindes angepasst haben, kann Wickeln richtig Spaß machen und bindungsfördernd sein. Weil Sie mit Ihrem Kind dann in einem positiven Austausch sind.

In der Beratung sprechen wir über die Feinzeichen von Babys. Wie zeigt ein acht Wochen altes Kind, dass es müde ist, friert oder etwas Ruhe braucht? Im Gespräch beschreiben wir einfache Bewegungsabläufe, die Ihrem Kind guttun. Beispiel: für Kinder ist das Legen in den Kinderwagen stressfreier, wenn sie mit den Füßen (und nicht mit dem Kopf) zuerst in den Kinderwagen gelegt werden.

Praxistipp

Eine Lageveränderung, beispielsweise wenn das Kind vom Arm des Vaters auf den Boden gelegt wird, ist für Babys immer eine Irritation. Je nachdem, wie Babys sich selbst regulieren können, ist es entweder eine kleine oder eine größere Krise. Sie können Ihrem Kind helfen, indem Sie nach einer Lageveränderung Ihre Hand auf die Brust von Ihrem Kind legen und Ihrem Baby dadurch helfen, sich zu regulieren. Gleichzeitig hilft es Ihrem Kind, wenn Sie ihm immer sagen, was Sie als Nächste machen. Beispiel: „Ich lege dich jetzt auf den Boden.“

Wie kann ich einen Termin bekommen?

Es gibt verschiedene Wege, wie Sie Kontakt zu uns aufnehmen können. So können Sie bei uns anrufen und einen Termin für ein Beratungsgespräch ausmachen, Sie können eine Mail schreiben oder das Kontaktformular nutzen. Für die Beratung brauchen Sie keine Überweisung.

Bevor Sie mit Ihrem Kind zu einem Gespräch zu uns in die Starthilfe kommen, raten wir zu einem Vorabcheck beim Kinderarzt bzw. Kinderärztin. Die klären ab, ob ein medizinischer Grund für das Schreien vorliegt. Wenn das geklärt ist, sind Sie bei uns richtig. Sie können aber gerne auch erst zu uns kommen und wir besprechen in Ruhe die nächsten Schritte.

Was uns noch wichtig ist!

Kinder sind unterschiedlich. Schon direkt nach der Geburt. Daher gibt es nicht die eine Methode oder die Erziehungshaltung, die richtig ist. Sie sind keine „schlechte“ Mutter oder „schlechter“ Vater, wenn Ihr Kind oft schreit oder nicht gut einschläft. Oft hilft es, auf sein Bauchgefühl zu hören.

Sie haben weitere Fragen oder sind unsicher? Dann melde Sie sich bei uns. Unsere Expertinnen Bianca Elpers, Dorit Kleinen, Petra Kreuter und Pia Lütke-Hündfeld sind für Sie und Ihre Familie da.